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Weshalb
sehen User, als auch kleine und mittelständische Unternehmen,
in TCPA eine der größten Bedrohungen dieses Jahrhunderts?
Hier wollen wir das Ganze etwas entwirren und uns auf die
Kernpunkte konzentrieren. Auf den ersten Blick ist es nämlich meist unmöglich,
dass Geflecht aus Technologien, Konzernen und Gesetzen, im Ganzen zu erfassen.
TCPA steht für Trusted Computing Platform Alliance (Vertrauenswürdige
Computerplattform Allianz). Bei der Technologie sprechen wir also von der TCP
(Der Vertrauenswüdigen Computerplatform). Diese sieht vor, dass anfangs alle
Computer mit einem TPM (Trusted Platform Module), auch bekannt als Fritz-Chip,
ausgestattet werden. In späteren Entwicklungsstufen werden dessen Funktionen
direkt in CPUs, Grafikkarten, Festplatten, Soundkarten, Bios usw. integriert.
Dies stellt dann sicher, dass der Computer sich jederzeit in einem
TCPA-Konformen Zustand befindet und dies überwacht. Präzise ausgedrückt heißt
das: Auf der untersten Ebene befindet sich die Hardware, darüber TCPA, und erst
danach kommt der User. Die gesamte Kommunikation arbeitet mit einer 2048Bit
starken Verschlüsselung, also sicher genug, um das Entschlüsseln in Echtzeit
auch auf längere Sicht zu verhindern. Dies dient dazu, sicherzustellen, dass die
TCPA jegliche ungewollte Software & Hardware unterbinden kann. Daraus
resultierend wird man Software und Hardware, welche nicht von diesem Konsortium
abgesegnet (Zertifiziert) wurde, nicht einsetzen können. Und um diese
zertifizieren zu lassen, wird man voraussichtlich, zumindest für Privatpersonen
bzw. kleine & mittelständische Unternehmen, horrende Summen bezahlen müssen.
Demzufolge würde man OpenSource praktisch zum Tode verurteilen, da eine Software
ohne TCPA-Lizenz einfach nicht lauffähig wäre. Auf Kurz oder Lang würden nur die
großen Softwareunternehmen überleben und den Markt nach belieben beherrschen
können.
Wer jetzt meint, man könne dieses System doch sicher umgehen/entfernen, dürfte
sich täuschen. Erstens gab es bisher noch nie eine solch in die Hardware
integrierte Sicherheitstechnologie, zweitens waren es bisher immer
Offline-Systeme. Bei TCP werden die Rechte zentral von der TCPA (USA?)
verwaltet. Und sobald das System eine Manipulation bemerkt, wird dies gemeldet
werden. Was dies strafrechtlich zur Folge haben könnte, erläutern wir unter "Die
Gesetzesentwürfe". Das somit auch Systeme, die aus gutem Grund (Geschäftsdaten)
nicht ans Netz sollen, zumindest zeitweise zum Schlüsselabgleich, auch online
sein müssten, wäre da noch ein weiteres Übel.
Gegründet wurde die TCPA 1999 von Compaq, HP, IBM, Intel und Microsoft. Bis
heute gehören ihr jedoch schon 200 Unternehmen an. Darunter finden sich Adobe,
AMD, Fujitsu-Siemens, Gateway, Motorola, Samsung, Toshiba und viele weitere
bekannte Unternehmen. IBM liefert schon die ersten Desktop-PC und Notebooks mit
integriertem TPM aus.
In den USA gibt es einen Gesetzesentwurf, den so genannten CBDPTA (Consumer
Broadband and Digital Television Promotion Act). Vormals war dieser bekannt als
SSSCA (Security Systems Standards and Certification Act). Die neue Bezeichnung
liest sich bei weitem harmloser. Scheinbar machte es die erste Bezeichnung zu
einfach, den Zweck des Gesetzesentwurfs zu verstehen.
Dieser sieht vor, sichere (also TCPA konforme) Geräte gesetzlich vorzuschreiben.
Systeme welche diesem Gesetz nicht entsprechen dürften in den USA dann weder
verkauft noch gekauft werden. Zuwiderhandlungen würden mit bis zu 5 Jahren
Gefängnis und bis zu $500.000 Geldstrafe bestraft. Selbiges würde für die
Entwicklung von "offener" Software gelten. Offen in dem Sinne, dass sie auf
nicht TCP-Systemen lauffähig wäre.
Auch wenn dieses Gesetz selbstverständlich nur in den USA rechtskräftig wäre,
hätte dieses katastrophale Auswirkungen für den Rest der Welt. Da US Unternehmen
keine "unsichere" Software mehr entwickeln dürften, müssten andere entweder mit
auf den TCP-Zug aufspringen, womit sie die Kontrolle über sich an die TCPA
(USA?) abgeben würde, oder aber vollends auf Software von US-Unternehmen
verzichten. Kein Windows, Solaris, MacOS, Photoshop, Winamp oder kurz gesagt,
der größte Teil aller auf dieser Welt eingesetzten Software wäre nicht mehr
einsetzbar.
Damit sich das Ausmaß jeder für sich selbst und seine eigene Situation ausmalen
kann, haben wir diesen Abschnitt sehr generell gehalten. Es sollte aber ein
leichtes sein, anhand dieser Punkte die für sich selbst daraus resultierenden
Einschränkungen zu bestimmen.
Wem jetzt nicht die Alarmglocken bis zum jüngsten Gericht läuten, kann getrost
darauf verzichten Ross
Andersons ausführliche FAQ zu lesen.
Quellen:
Lucky Greens Defcon X
slides (PDF, englisch)
Ross Andersons TCPA/Palladdium-FAQ
(Deutscher link oben)
Heise Newsticker:
Totale Copyright-Kontroller per US-Gesetz
Experten warnen
vor massiven Problemen bei TCPA und Palladium
2003-07-14 fm. http://www.againsttcpa.com
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