MS-DOS Grundkurs
MS-DOS (MicroSoft Disk Operating System) bzw. IBM-PC-DOS
ist das am weitesten verbreitete Betriebssystem für IBM-PC/AT
und Kompatible. Z.Zt. installierte Version (PC-Netzwerk):
DOS 5.0 bzw. DOS 3.2. Neue Version: DOS 6.0 (DOS 6.2).
Hinweis: "Microsoft Windows" (Windows 3.1, Windows für
Workgroups) ist eine graphische Benutzeroberfläche mit einer
Erweiterung des Betriebssystems MS-DOS, auf dem es aber immer
noch basiert. Erst "Windows NT" ist ein eigenständiges
Betriebssystem.
Systemstart (Boot-Prozeß)
beim Einschalten (Kaltstart) oder Neustart (Warmstart).
Neustart mit Reset -Knopf (falls vorhanden) oder
durch Drücken der Tastenkombination Alt+Strg+Entf
bzw. Alt+Ctrl+Delete.
(1) ROM-Startprogramm [ROM-BIOS: Basic Input/Output System]:
a) Zuverlässigkeitstest (Selbsttest, Speichertests),
b) Initialisierungsprozeß, Überprüfung der
Geräteausstattung,
c) Aufruf des Urladers ("Boot-Strap-Loader")
sucht den Boot-Eintrag auf der Diskette; dieses Kurzprogramm
lädt das Disketten-Betriebssystem (d.h. DOS).
(2) Laden von DOS. Erforderlich: spezielle Systemdiskette (!)
bzw. "bootfähige" Festplatte. Grundbestandteile:
IO.SYS (bzw. IBMBIO.COM; BIOS, Ein-/Ausgaberoutinen) und
MSDOS.SYS (bzw. IBMDOS.COM; DOS-Routinen) als versteckte Dateien
sowie COMMAND.COM (Befehls-Interpretierer).
Hinweis: IO.SYS und MSDOS.SYS werden permanent ins RAM geladen,
COMMAND.COM nicht (nur zum Teil).
COMMAND.COM führt die internen Befehle selbst
aus (CD, CLS, COPY, DATE, DEL, DIR, ECHO, ERASE, MD,
PATH, PROMPT, RD, REN, SET, TIME, TYPE, VER, VERIFY, VOL),
ruft externe DOS-Befehle von der Platte/Diskette ab
(FORMAT FORMAT.EXE,
PRINT PRINT.EXE,
EDLIN EDLIN.EXE [Zeilen-Editor])
und sucht sonstige Programme (.COM, .EXE, .BAT)
im "Suchpfad" (PATH).
Dateien, Unterverzeichnisse
Dateinamen (z.B. MYNAME oder DATEINAM.EXT ) bestehen
aus maximal 8 Zeichen; optional kann ein Punkt (.) und eine
Erweiterung aus maximal 3 Zeichen folgen.
Groß- und Kleinbuchstaben werden unter DOS (!) nicht
unterschieden, sind also äquivalent (im Gegensatz zu UNIX!).
Alle auf Disketten/Platten gespeicherte Information wird in
Form von Dateien (engl.: files ) verwaltet.
Achtung: Speicherplatz wird stets in Clustern
reserviert. Selbst eine nur 1 Byte lange Datei beansprucht
auf einer 20-MB-Festplatte 2048 Byte (= 1 Cluster)!
Ordnungsprinzipien
(a) Dateien können auf verschiedenen Laufwerken
gespeichert sein (bzw. werden). Angabe des Laufwerks durch den
Laufwerks buchstaben , gefolgt von einem Doppelpunkt (:).
Beispiel: A: (erstes) Diskettenlaufwerk, B: zweites
Diskettenlaufwerk, C:, D: Festplatte (Partitionen),
E: Netzwerk-Platte,
(b) Unterverzeichnisse als "Ordner": Unmittelbar auf einem
Laufwerk liegt das Hauptverzeichnis (Wurzelverzeichnis).
Wegen dessen begrenzter Kapazität und insbesondere aus Gründen
der Übersichtlichkeit werden Unterverzeichnisse
(engl.: subdirectories) angelegt.
Jedes Unterverzeichnis hat einen Verzeichnisnamen, der analog
zu einem Dateinamen (s.o.) gebildet wird; eine Erweiterung ist
erlaubt, wird aber in der Regel nicht verwendet.
Unterverzeichnisse können weitere Unterverzeichnisse haben
(Verschachtelung). Zur Bildung von Pfadnamen
werden Unterverzeichnisnamen und Dateinamen durch einen
"Backslash" (umgekehrter Schrägstrich ) voneinander
getrennt. Vollständige Dateibezeichner bestehen aus:
Laufwerksbuchstabe C:
Pfad (= Unterverzeichnis[se]) \TEXTE\BRIEFE
Dateiname ANTRAG93
Erweiterung .TXT
Dateibezeichner C:\TEXTE\BRIEFE\ANTRAG93.TXT
Hinweise: Wird nur der Dateiname (ohne Pfad) angegeben, sucht DOS
im aktuellen Unterverzeichnis. (Das Verzeichnis kann mit dem
Kommando CD gewechselt werden.)
Bei einigen DOS-Kommandos (DIR, COPY, DEL) können
Platzhalter im Dateinamen verwendet werden:
? steht für 1 beliebiges Zeichen, * steht für
mehrere (oder auch gar kein) Zeichen. Beispiele:
- COPY *.TXT A: (kopiere alle Texte auf die Diskette)
- DEL BRIEF?.BAK (lösche die Sicherheitskopien der Briefe)
Ausführbare Programme haben die Erweiterung .COM oder .EXE
(diese brauchen zum Starten nicht mit angegeben zu werden;
das gleiche gilt für Stapeldateien .BAT).
DOS-Befehle: Beispiele
- DIR - "directory": Verzeichnis ausgeben
- DIR *.TXT - alle Text-Dateien auflisten
- COPY C:\TEXTE\KAP1.TXT A: - kopiere den Text "KAP1" auf die Diskette
- COPY A:*.* C:\ORDNER -
- kopiere den Disketteninhalt ins Verzeichnis ORDNER
- DEL *.BAK - lösche alle "Sicherheitskopien"
- REN ALT.NAM NEU.NAM - Datei ALT in NEU umbenennen
- MD CUNO - neues Unterverzeichnis "CUNO" anlegen
- RD CUNO - leeres (!) Unterverzeichnis entfernen
- CLS - "clear screen": Bildschirm löschen
- FORMAT A: - Diskette auf 1.44 bzw. 1.2 MB formatieren (HD)
- FORMAT A: /4 - Diskette auf 360 KB formatieren (bei 5 1/4")
- DATE - Systemdatum anzeigen bzw. ändern
- TIME - Systemzeit anzeigen bzw. ändern
- TYPE READ.ME - Auflistung einer "ASCII"-Datei
- PRINT READ.ME - Drucken einer "ASCII"-Datei
- VER - zeigt die DOS-Versionsnummer
- VOL - zeigt den Namen des Laufwerks
- CHKDSK - informiert über die Plattenbelegung
DOS: "Filter"-Befehle
MORE stoppt die Anzeige nach jeder Seite, Bsp.:
TYPE read.me | MORE
SORT sortieren (/R rückwärts, /+n ab Spalte n ), Bsp.:
DIR | SORT /+14 (sortiert nach Dateigröße)
FIND suche Zeichenfolge (/N mit Zeilennummer, /C nur Anzahl
der Treffer, /V nicht enthalten), Bsp.:
DIR | FIND "BAT" (u.a. alle *.BAT-Dateien)
FIND "text" datei.nam (finde "text" in einer ASCII-Datei)
DOS: Umlenkung der Ein- oder Ausgabe
< dient zur Umlenkung der Eingabe, Bsp.:
MORE < read.me (wie TYPE read.me | MORE )
> dient zur Umlenkung der Ausgabe, z.B. auf den Drucker (prn):
TYPE read.me > prn (wie PRINT read.me )
>> lenkt ebenfalls die Ausgabe um, wobei der Text an eine
vorhandene Datei angehängt wird.
Geräte: CON (Terminal), PRN oder LPT1 (Drucker),
COM1, COM2, (RS232: serielle Schnittstellen).
DOS: Systemparameter anzeigen/ändern
SET Systemparameter anzeigen bzw. ändern.
SET COMSPEC=C:\COMMAND.COM (hier steht der
DOS-Befehlsinterpretierer)
SET PATH=Pfad1;Pfad2;Pfad3 (Suchpfade für
Befehle und Programme)
SET PROMPT=$p--$g ("System-Prompt", hier
C:\--> ; $p Pfad, $g >, $d Datum, $t Zeit)
DOS: Stapeldateien ("batch files", *.BAT)
sind Zusammenfassungen von (beliebigen) DOS-Befehlen in
(ASCII)-Textdateien. AUTOEXEC.BAT (im Hauptverzeichnis) wird
automatisch beim Systemstart ausgeführt (nach Abarbeitung
von CONFIG.SYS).
Spezielle DOS-Befehle für Stapeldateien:
- ECHO ON (bzw. OFF ) Befehle werden (nicht)
angezeigt
- ECHO text Anzeige von text auf dem
Bildschirm
- GOTO marke Sprungbefehl
- :marke
- Sprungziel (mit vorangestelltem : Doppelpunkt),
muß als separate Zeile stehen
- IF bedingung befehl bedingte Anweisung
- IF EXIST [pfad]name.ext GOTO start
- Sprung, wenn die Datei existiert
- IF NOT EXIST [pfad]name.ext GOTO ende
- IF ERRORLEVEL 1 (bei Fehlermeldung 1 )
- IF X%1==Xname (Parameter 1 = name ?)
- (%1 steht für den ersten Übergabeparameter, %2 für den
zweiten usw.; beachte das verdoppelte = Zeichen; das X dient hier nur als
Schutzmaßnahme für den Fall, daß kein Parameter übergeben
wurde)
- FOR %%variable IN (satz) DO befehl
- Wiederholung. Bsp.:
- FOR %%f IN (bsp1.txt bsp2.txt bsp3.txt) DO DIR %%f bewirkt:
- DIR bsp1.txt
- DIR bsp2.txt
- DIR bsp3.txt
- REM kommentar Kommentar-Zeile
Burkhard Kirste;
1993/11/17