Workshop 2008-04-02-23 - 2006-04-24  Bundesfinanzakademie Wien
Datenbanken und deren Zugriff
willi moser (2008-04-22)


Desktop- versus serverbasierte Datenbank-Management-Systeme

 

Desktop Datenbanksysteme

Ein desktop-basiertes DBMS ist dadurch gekennzeichnet, dass der Betriebssystem - Prozess, der auf die Datenbank zugreift, nur in der Zeit aktiv sein muss, in welcher die Datenbank tatsächlich benutzt wird. Damit können verschiedene Instanzen desselben DBMS auf verschiedenen Rechnern gestartet werden und versuchen, auf dieselbe logische Datenbank zuzugreifen, deren Datei auf einem Netzlaufwerk freigegeben worden ist. Jede dieser Instanzen muss freiwillig Zugriffe anderer Instanzen respektieren und eventuell gesetzte Schreibsperren beachten. Ein böswillig geschriebenes oder einfach fehlerhaftes Programm kann ebenfalls auf die Datenbank zugreifen und deren Inhalt beliebig verändern, so dass die Datenbank zerstört wird. Der Rechner, auf dem die Datenbank-Datei liegt, wird nur als Fileserver verwendet. Alle Filter- und Sortiervorgänge werden ausschließlich von den Benutzerprozessen erledigt, so dass sich eine solche Instanz alle Daten über das Netzwerk holt, erst lokal wenige Zeilen aussondert und diese dem Nutzer anzeigt. Fordert ein anderer Nutzer dieselbe Teilmenge von Daten an, führt der Betriebssystem - Prozess dieses Nutzers dieselbe Aktivität durch. Sollen Sicherungen erstellt werden, so gelingt dies nur durch ein physikalisches Kopieren der Datei. Wird die Datei so beschädigt, dass sie nicht mehr verwendbar ist, kann nur auf die eventuell mehrere Stunden alte Sicherung zurückgegriffen werden, so dass alle in der Zwischenzeit erfolgten Änderungen verloren sind.

Beispiel:
Eine Access-Datenbank auf einem freigegebenen Laufwerk. Mehrere Benutzer starten auf ihrem Rechner Access und öffnen die Datenbank. Zusätzlich schreibt jemand ein Programm, welches direkt, unter Umgehung der üblichen Treiber, auf die Datenbank zugreift und diese als Textdatei anspricht.

 

Serverbasierte Datenbanksysteme

Ein serverbasiertes DBMS ist durch mindestens einen kontinuierlich laufenden Betriebssystem - Prozess charakterisiert, welcher vom Server-Betriebssystem verwaltet und geschützt wird. Nur dieser weiß, wo die physikalischen Dateien tatsächlich liegen und verbietet jedem anderen Prozess den Zugriff auf diese. Dieser Prozess stellt verschiedene Kommunikations-Schnittstellen zur Verfügung, die von Nutzern angesprochen werden können. Alle über die Schnittstellen mitgeteilten Wünsche werden zunächst vom Server - Prozess analysiert. Nur wenn die Befehle syntaktisch korrekt sind und die Berechtigung für diesen Zugriff vorliegt, wird die Befehlsfolge ausgeführt und gegebenenfalls Daten zurückgesandt. Fordert ein Nutzer nur wenige Datensätze an, so wird die Filterung sofort auf dem Server durchgeführt, für das Senden der Daten sind nur geringe Netzwerk-Ressourcen notwendig. Fordern mehrere Nutzer dieselben Informationen ab, können spätere Anfragen direkt aus dem Arbeitsspeicher heraus beantwortet werden, so dass die Antwortzeit entsprechend verkürzt wird. Sicherungen können während des laufenden Betriebs vom Serverprozess erstellt werden.

Vergleicht man diese beiden Typen mit einem klassischen Archiv, so entspricht einem Desktop-System ein Archiv, das frei zugänglich ist, bei dem jeder Archiv-Nutzer selbst zu den Regalen geht, in den Akten blättert oder einen Ordner aus dem Regal nimmt und an einer anderen Stelle wieder einstellt. Die Integrität und Konsistenz des Archivs ist also vollständig vom Verhalten der Nutzer abhängig, die Logik der Archivierung muss jedem Nutzer neu erläutert werden.

Eine serverbasierte Datenbank-Lösung lässt sich dagegen beschreiben als eine Art Hochsicherheitstrakt mit frei zugänglichem Eingangsbereich. Die Nutzer haben keinen Zutritt zu den Stockwerken und Regalen, sie dürfen im Erdgeschoß ihre Wünsche interaktiv oder telefonisch mitteilen. Nur, wenn die Wünsche syntaktisch korrekt formuliert und die notwendige Berechtigung vorliegt, wird ausschließlich das erlaubte Datenpaket zugesandt.
 

 

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