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Agieren heißt doch immer etwas tun. Der Ursprung dieses Tuns ist im
materiellen Bereich zu suchen – zwingend. Der reine Idealist kann an der Tat
nichts bewegendes finden. Geistig meine ich natürlich. Schon, daß der Wille
Berge versetzen kann. Ich bezweifle es nicht. Bloß will er das wirklich, der
Wille? Weiß der Idealist doch, daß die Tat Veränderung bringt. Veränderung
bedeutet, zerstören, um zu formen. Für ihn ist das ein ungeheurer Zwiespalt.
Weiß er doch, daß Bestehendes, soweit es natürlich ist, wertvoller ist als
Taten.
Bedenkenlos würde er Gesetze und Verordnungen außer Kraft setzten, Gebäude
niederreißen und Schiffe abwracken. Versenken würde er sie nicht, die Schiffe.
Nicht die Wiesen und Felder kultivieren, Flüsse begradigen oder stauen oder
Skipisten anlegen.
Zu wertvoll ist ihm die Natur, das Gefügte, um es zu formen. Auch hier gilt es
wieder, die Banalität zu bekämpfen. Ist doch zum Beispiel der Begriff, der unter
Kreativität gemeint ist, dazu da, Menschen zu bewegen. Sie Hasch mich spielen zu
lassen oder sonst was. Sie in Aktion zu bringen. Nennen wir es halt einfach
Kreativität und erlauben unter dieser Kreativität alles. Es kann nur in Aktion
ausarten. Hier wäre einiges über Chaostheorie zu sagen.
Notgedrungen müssen diese Aktionäre dann sagen: "Unter dem mit der Aktion
verbundenen Aspekt der Kreativität muß alles erlaubt sein, was die Kreativität
hervorbringt"
Wunderbar, sage ich, dann war die Aktion der Entlaubung von Vietnam also
kreativ. Schöne neue Welt. Ich kann nur sagen: "Wahret der Worte!" Streichen wir
also vorerst die Kreativität weg aus dem Kreis der Aktion. Vielleicht verstehe
ich Sie eines Tages besser, die Kreativität. Noch schüttelt er sie ab, mein
Geist, aber wer weiß.
Ich will und kann die Aktion nicht dem Ideellen zuordnen. Sie bleibt für mich
rein materiell als Ausdruck eines Bedürfnisses zur Veränderung. Wollen wir also
die Aktion bewerten, müssen wir uns um die Begriffe Empfindung, Gefühl, Liebe,
Hoffnung und Sehnsucht annehmen. Also ich nehme hier die Bedürfnisse in die
Sehnsucht mit hinein. Die Bedürfnisse sind mir zu banal. Entwickelt doch der
Soziale gerne aus dem Bedürfnis ein Recht, eine Lebensgrundlage, ein Muß, einen
Anspruch.
Ich sage, wenn Sie die Sehnsucht haben, ihr Geschäft in einem geheizten Raum
sitzend zu erledigen, dann müssen Sie ihn herstellen, den Raum. Also agieren.
Wollen Sie das nicht, dann gehen sie hinter den nächsten Busch. So einfach ist
das.
Ich betrachte die Aktion einfach als Ausdruck des Lebensspaßes. Die Lebensfreude
ist mir zu wertvoll dazu. Ich frage Sie: "Ist das nicht echt schalkhaft, dort
Hochhäuser hinzustellen wo Büffel grasen könnten?" Wozu die Aktion? Nur um
unsere Art vermehren zu können wie die Kaninchen?
Sind wir wirklich so wichtig, daß wir immer nur agieren müssen. Fast scheint mir
die Aktion wie ein davonlaufen vor sich selbst zu sein. Der Nachbar hat einen
größeren Wagen. Ich brauche noch einen Größeren als er. Ich frage mich, warum
wir aus dieser Motivation heraus nicht schon längst unsere Kinder mit dem
38-Tonner ums Eck in den Kindergarten fahren.
So, das war die materielle Perspektive. Und jetzt die ideelle. Wissen Sie was?
Ich behaupte es einfach! Es gibt keine Aktion. Es kann sie nicht geben. So was
sagen sie jetzt? Sie verlangen eine Begründung? Natürlich, bitte schön, kommt
sofort.
Also gehen wir davon aus, daß es irgendwie passiert ist, daß unsere bekannte
Welt entstanden ist. Wir sagen, vorher war nichts. Ich sage, das ist falsch.
Wenn nichts da war, dann auch nicht unser Nichts. Es wäre eine Bewertung aus
unserer Sicht, mit unseren Erfahrungen. Irgendwie ist es vermessen zu sagen:
"Der ist so aktiv, der tut immer". In Wirklichkeit handelt er aus anderem
Antrieb.
Ich sage, wenn wir nicht einmal sicher sein können, daß das Nichts vor dem
Entstehen des Universums Nichts war, wie können wir dann glauben, zu agieren.
Wenn Sie die strenge Hierarchie der Natur sehen, dann passiert einfach nichts
zufällig. Auch das behaupte ich, andere haben es schon bewiesen. Wenn also eine
Aktion stattfindet, dann ist sie ursächlich eine Reaktion. In weitester Ferne
auf den Urknall. Wenn sie so wollen.
Nehmen wir ein Tier. Es jagt, erkennt Beute, läuft, schnappt zu und frißt.
Analysieren wir die Aktion. Es jagt, weil es Hunger hat. Es erkennt Beute aus
Instinkt oder Erfahrung. Aus Reaktion auf diese Erkenntnis und den Hunger jagt
es, und frißt es. So sehr ich es möchte, ich sehe keine Aktion darin.
Nun, machen wir einen zweiten Versuch. Irgendwelche Aktionäre, wie sich die
Töter und Leidbringer so gerne nennen. Moderner war dann schließlich
Revolutionäre. Sie konnten den Mund nicht halten. Reaktion, Sie werden
vertrieben. Sie hören, daß man Sie jagt, fliehen, also Reaktion. Sie haben eine
Stinkwut im Bauch, daß man sie aus ihren Häusern vertrieben hat. Wollen zurück.
Sie solidarisieren sich, das machen die Schwachen immer. Also auch Reaktion. So,
und dann greifen Sie an. Jetzt werden Sie sagen, jetzt ist es Aktion. Hmm, ja,
so könnte man meinen – oberflächlich.
Eigentlich ist es die Reaktion auf das Vertreiben und auf die Solidarität. Jene
Solidarität, die es gestattet, daß zehn auf einen hintreten. So lange, bis er
mausetot ist.
Das ist alles reine Reaktion. Wenn wir natürlich den Idealismus vom
Kaffeeklatsch verbannen und nur den Materialismus sitzen lassen, dann wird es
herrlich. Dann stellen sich alle diese Fragen nicht. Wie gesagt, dann sind die
Antworten einfach. Warum bloß, frage ich Sie, rennen dann so viele Frustbolzen
in der Gegend rum, wenn eh alles so einfach ist?
Also ich habe mich entschieden, die Aktion vorerst von meinem Tisch zu
verbannen. Die ist mir nicht wurscht. Der wird noch kräftig auf den Zahn
gefühlt, der Aktion.
The Soul of eternity,
Somewhere in our universe,
Strange for all materialist curse,
Souls meet in dimensions streams,
touches bent to lightning beams,
but torn apart by human will,
there might be no chance to meet again but still,
God knows how his creatures feel,
as eternity and unity follows on pains heel,
Nobody can retreat you, Souls for long,
The almighties love is still to strong.
(Willi Moser 1999-10-17)
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