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2. Was soll denn das alles?

Also ehrlich, was fragen Sie mich das? Was weiß ich. Muß ich es eigentlich wissen? Plötzlich war er da, der Drang zu schreiben, sich mitzuteilen und alles das, was ich gesammelt hatte an Einsichten und Ansichten zu veröffentlichen.

Es geht in erster Linie um Beziehungen zwischen Mann und Frau und um Zeitgeist, um Gut und Böse, Wissen und nicht wissen, Schicksal und Bestimmung, gezielte Lügen und den Selbstbetrug.

In der Folge dann um Erkenntnis. Die Erkenntnis des Lebensweges. Die Erkenntnis, daß dieser Weg ein Weg an die Spitze, die eine Spitze ist, und daß der Weg irgendwo beginnt, steinig zu werden. JETZT. Nicht umsonst haben Sie zu diesem Buch gegriffen. Ich reiche Ihnen meine Hände in Liebe. Fühlen Sie mich und lassen Sie uns den Weg gemeinsam gehen oder kehren Sie um und bleiben Sie, wie Nietzsche es nennt, in den feuchten, sumpfigen Niederungen. Sie wollen es nicht? Nun denn, dann folgen Sie mir in seine kühlen Weinberge. Aber Achtung; ich weiß, der Weg ist ein Weg in die Einsamkeit. Wenige, ganz wenige Vertraute können ihn gehen und erschauern – vor Ehrfurcht und Glück – ob der Erkenntnis.

Die Kunst besteht indes darin, die Dinge so zu schreiben, daß der Gefühlvolle zu erkennen vermag, und der nicht Verstehende keinen Schaden damit anrichten oder erleiden kann. Ihm ist noch nicht zu helfen.

Gott, wie habe ich gelitten. Wurde ent-täuscht, belogen, betrogen und verraten. Behindert in meinem Tun, meiner Reifung, durch Unwissenheit und Dummheit, um letztlich festzustellen, daß es nur die falsche Betrachtung ist, die uns so etwas sagen läßt. Allein die Stärke, die Macht über sich selbst ist es, die solche Ansichten ins Nichts verschwinden läßt, die nur mehr Freude bringt und die das Leid und die Trauer zu erkennen vermag – und beherrscht.

Ihnen soll es auch so ergehen, wenn Sie das wollen. Denn die Kunst im Leben ist es, das zu wollen was man soll. "Ja was soll man denn?" werden Sie fragen. Ja was fragen Sie mich das denn? Fragen Sie doch Ihren Gott, denn der ist dafür zuständig. Der wird Ihnen genau dann, wenn Sie es brauchen, sagen, was zu tun ist.

Über die Moral, die richtige und einzig wahre Moral wird er Ihnen das sagen. Alle anderen Mores sind Betrug. Gezielt eingesetzt, um dem Volke Herr zu werden. Seit Jahrtausenden in vielen Zivilisationen.

Was für ein Blödsinn, werden die sagen, die dem Zeitgeist verfallen sind. Gut, gut sage ich. Ich bin noch nicht wissend genug, um wie Heisenberg, Kant oder Spengler zu recherchieren und dann zu schreiben. Im Falle Oswald Spengler einer Weise , daß alles geschrieben steht und die Notwendigkeit, zwischen den Zeilen irgend etwas zu interpretieren, entfällt.

Vieles haben Sie mich gelehrt, diese edlen Toten. Den Glauben an eine Moral, die Notwendigkeit eines Weltbildes, die Fähigkeit, Banales von tiefem, lebenswertem Denken und Tun zu unterscheiden.

Ein Schlüssel dazu ist sicher die Liebe. Jene Liebe eines Jesus Christus zum Beispiel. Es mag auch andere geben, aber seine Liebe ist in unserem Kulturkreis wohl am leichtesten zu fühlen.

Zu wenig weiß man von ihm. Die Überlieferungen und Evangelien sind ja oft weit später geschrieben, durch den damaligen Zeitgeist und politische Interessen verfälscht. Um ihn zu empfinden, muß man recherchieren, behirnen und dann fühlen. Genau in dieser Abfolge.

Es geht hier um die Findung Ihres persönlichen Lebensweges, Ihres Weltbildes, Ihrer Liebe und Ihres Verständnisses für andere durch die Erkenntnis unserer Konditionierung. Das ist der "rote Faden" der Klammernden. Diese ist in der ausgereifteren Form einerseits streng materialistisch und andererseits stark verfälscht ideell. Ich habe die Schriften gestellt und bedacht.
Erdacht haben sie andere.

So – für die Überleser. Bitte gewöhnen Sie es sich ab, das Überlesen. Entweder ganz oder gar nicht. Alles andere ist – Pardon – oberflächlich und verfälscht Ihre Ansichten. Wollen Sie das? Von allem nur ein bißchen oder etwas Falsches zu wissen? – zusammenhanglos? (Dann lesen Sie Zeitung oder sehen Sie fern) – Der vorige Absatz ist für Sie – um sich einen Ausschnitt, einen "Snapshot" zu machen.

 

Will unsere Zeit mich bestreiten
ich lasse es ruhig geschehen.
Ich komme aus anderen Zeiten
und hoffe in andere zu gehen.

Franz Grillparzer(1791-1872)


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